Dzecetko für Mulkwitz

Sorbisches Christkind

Kein Brauch im Kirchspiel Schleife verlangt dem Zuschauer heute noch so viel Ehrfurcht ab und hinterlässt bei den Beteiligten ein solch bleibenden Eindruck wie dieser. Das Sorbische Christkind „Dzecetko“ ist eine uralte Sage und Überlieferung eines sorbischen Brauchs. Zur Adventszeit bzw. den Adventssonntagen besucht es die Dorfbewohner und zieht von Haus zu Haus, um ihnen auf eine ganz besondere Weise Glück und Gottes Segen für das kommende Jahr zu bescheren. Dabei herrscht erwartungsvolle Stille in dem Raum, in den es eintritt, sich schweigend dreimal verneigt und mit dem Glöckchen klingelnd mehrmals den Raum durchschreitet. Kein Wort darf die Lippen des Christkindes verlassen – nur mit Gesten und Kopfbewegungen artikulieren. Ein Spitztuch verbirgt das Gesicht und lässt somit nur erahnen, wer sich dahinter versteckt. Mit dem Handrücken streichelt es sanft die Wangen und mit der Rute berührt es leicht die Schulter eines Jeden. Begleitet von zwei Mädchen mit Laterne und Korb zieht es nach der Segnung von dannen.

Ein wirklich magischer Brauch, welcher noch heute in dem Kirchspiel Schleife vollzogen wird. Jeder Ort hat sein eigenes Christkind, welche sich in der Tracht unterscheiden und nur geübten Beobachtern auffällt. Die Holzskulptur entstand für den Ortsteil Mulkwitz und wurde am ersten Advent 2020 an der alten Schule aufgestellt und eingeweiht. Herausfordern bei der Gestaltung waren die vielen bunten Bändern und Schleife. Sehr detailreich wirkt die Skulptur bereits von mehreren Metern Entfernung. Ab der Dämmerung wird das Dzecetko angestrahlt und leuchtet schon von Weitem mit seinen Farben.

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